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Das Wohnhaus Haus S in Ludwigsburg verankert sich als eigenständiger und selbstbewußter Baukörper im städtischen Kontext. Seine monolithische Gestalt verleiht ihm die Aura des irritierenden Besonderen. Zur Strasse zeigt es sich als introvertierter, geschlossener Baukörper, der sich zum Garten und zur Innenstadt hingegen vollkommen öffnet. Das Haus reagiert damit auf die städtebaulichen Randbedingungen und schottet sich gegen die vorbeirauschenden Züge des nahe gelegenen Bahndamms und die vielbefahrene Strasse ab. Die baurechtliche Vorschrift, ein 50° geneigtes Dach zu bauen wird zum bestimmenden Thema des Hauses. Dachschrägen und Hauswände erhalten dieselbe Materialität, werden mit einem olivgrauen Buntsteinputz überzogen und verleihen dem Haus seine monolithische Wirkung. Flächenbündig eingebaute, dunkle Aluminiumfenster verstärken diese Wahrnehmung. Ein tiefer Einschnitt im Baukörper auf Strassenniveau bildet zwei Carports und markiert die drei individuellen Wohnungseingänge. Autobahnleitplanken lenken die Autos ins Haus und verzahnen öffentlichen und privaten Raum. Auf dem Hanggrundstück entwickeln sich so über vier Geschosse drei verschiedene Wohnungstypen; eine Gartengeschosswohnung, Studio auf Strassenniveau und eine Maisonettewohnung in den beiden oberen Geschossen. Diese thematisiert die geforderte Dachschräge, indem das eigentliche Dachgeschoss zum orthogonalen Raum wird, während lediglich im darunterliegenden Geschoss die Dachneigung erlebbar ist. Gleich einem eingestellten Tisch löst sich das oberste Geschoss von den Außenwänden und kommuniziert lediglich über auskragende Volumen mit dem Darunter. Ein skulpturaler Raum im Spannungsfeld von Innen und Außen, Oben und Unten entsteht, der Irritationen hervorruft und Neugierde weckt. Haus S verbirgt und offenbart, kontrastiert und überrascht und gibt eine Antwort auf den Wunsch des Bauherren nach modernem und urbanem Wohnen.

  • Nominierung Mies van der Rohe Award 2003 for European Architecture 2003
  • Deutscher Pavillon Architekturbiennale Venedig 2004
  • Nominierung Architekturpreis Farbe Struktur Oberfläche 2006
  • Bauherr: Privat
  • Fotografie: David Franck
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